Fitness-Challenge: Ich bin jetzt ein Turnschuhpendler

Stress im Büro, Überstunden, Freunde und Familie – so ein Tag ist ganz schön schnell gelaufen. Für Sport bleibt da häufig keine Zeit. Es sei denn, wir nutzen die einzige Phase des Arbeitstages, die ganz und gar uns selbst gehört, in der kein Termin stört: die Rush Hour.

Bei diesem Sport-Termin kann übrigens nichts dazwischen kommen – denn auf den Weg zur Arbeit müssen wir uns auf jeden Fall machen. Perfekt für Menschen, die normalerweise im Alltag kaum Zeit für Sport finden. Für Leute wie mich also. Zufälligerweise hörte ich neulich im Radio einen Bericht über die ‘Turnschuhpendler’, eine Gruppe von Rheinländern, die den Weg zwischen Arbeitsplatz und Zuhause (und/oder umgekehrt) zu Fuß zurücklegen. Coole Sache, dachte ich, denn Laufen ist mein Hobby und ich habe eh zu wenig Zeit dafür. Warum also nicht mal zur Arbeit joggen?

Ich hörte mir den Radiobeitrag im Internet noch einmal an und besorgte mir einen leichten Laufrucksack (dazu später mehr), damit ich unterwegs nicht zu viel Ballast mit mir herumschleppe. Die Idee war da und viel Vorbereitungszeit brauchte ich nicht.

Gott sei Dank wohne ich nicht 20 Kilometer von meinem Arbeitsplatz entfernt, sondern nur knapp 5 Kilometer. Eine absolut laufbare Distanz. Voller Tatendrang stürzte ich mich ins Abenteuer Foot-Commuting, denn ich hatte nur Positives darüber gelesen und hatte kurz vorher ohnehin zufälligerweise mein sündhaft teures Bahn-Abo gekündigt. Also, Laufschuhe schnüren und ab zur Arbeit.

An Tag 1 des Experiments musste ich heftigerweise um 6 Uhr morgens am Arbeitsplatz sein.

Daher trat ich um 5.25 Uhr aus der Tür. Der frühe Vogel in Person. Es war sehr früh – und es war sehr schön, denn sobald ich das Haus verlassen hatte, war ich umgeben von zwitschernden Vögeln. Ein Traum. Es klingt wahrscheinlich total kitschig, aber ich fühlte mich als Teil der Natur, die Luft war unfassbar klar und kühl, das Ganze war eine absolute Wohltat. Unterstützt wurde das Lauferlebnis sicherlich dadurch, dass um diese Uhrzeit kaum jemand unterwegs war. Köln schlief noch, und ich war in meinem Element.

Knapp 30 Minuten später lief ich die Rheinpromenade entlang, den Kölner Dom im Blick, den Arbeitsplatz in unmittelbarer Nähe. Ein toller Start in den Tag.

Im Büro angekommen wechselte ich in einem leeren Besprechungsraum die Klamotten (dauerte 5 Minuten). Um mich schnell frisch zu machen, benutzte ich feuchte Baby-Reinigungstücher. Ab an die Arbeit – hellwach, mit ordentlich Sauerstoff im Blut und dem guten Gefühl, schon fast 5 Kilometer gelaufen zu sein. Foot-Commuting – ein toller Start in den Tag! Und nach der Arbeit? Wer nach Hause joggt, baut den Stress des Arbeitstages gleich wieder ab. Ein weiterer Vorteil: Die Sport-Einheit, die eigentlich nach Feierabend noch anstehen würde, ist bereits erledigt! Es bleibt also mehr Zeit für Freunde und Familie.

Foot-Commuting: Welche Ausrüstung ist nötig?

Das wichtigste Accessoire – neben Laufschuhen und Laufklamotten – ist mit Sicherheit ein leichter Rucksack. Ich habe mir nach einiger Recherche für den ‘Ham Rock 12’ von Jack Wolfskin entschieden, denn das Modell bietet mit 12 Litern Fassungsvermögen gerade genug Platz für die notwendigsten Dinge (Hemd zum Wechseln, Schuhe, Hose, neue Unterwäsche und Strümpfe, feuchte Reinigungstücher, Deo).

Den Rucksack richtig packen

  • Oberhemden um einen flachen Karton oder eine Zeitschrift falten und in einer Tüte verstauen (oder in einen sehr leichten, flachen Karton packen, damit es nicht knittert)
  • Hosen oder Röcke und T-Shirts zusammenrollen
  • Portemonnaie und andere schwerere Dinge ganz unten lagern
  • Rucksack zu leer? Platz mit T-Shirts auffüllen
  • Schwere Büroschuhe deponiert der clevere Turnschuhpendler einfach am Arbeitsplatz. Eventuell gibt es vor Ort einen Schrank, der sich dafür eignet.

Fazit: Zur Arbeit joggen – ein Erfahrungsbericht

Berufstätig? Wenig Zeit für Sport? Familienvater? Dann ist es wirklich praktisch, zur Arbeit zu laufen. Für mein Leben ist Foot-Commuting jedenfalls eine Bereicherung. Täglich werde ich jetzt sicherlich nicht zum Arbeitsplatz und zurück joggen – schon um meine Sehnen, Muskeln und Gelenke nicht zu überlasten. Aber ich werde auf einen Mix setzen: Mal fahre ich mit dem Fahrrad zum Job, mal nehme ich die Joggingklamotten mit, um abends nach Hause zu laufen (auch gut: morgens mit dem Rad fahren und das Rad am Arbeitsplatz stehenlassen, um den Heimweg zu joggen), ich werde sicherlich auch mal einen Spaziergang zum Büro machen. 5 Kilometer sind wirklich schnell zu überwinden. Eine U-Bahn oder ein Auto brauche ich persönlich dafür nicht.